Freitag, 20. Januar 2017

Communication Breakdown

Communication Breakdown
oder
Wenn Schweigen zur Sprache wird

Jetzt sitzt du da...
und schweigst...
Und irgendwie fehlen dir die Worte
und du bist sprachlos
bist deine Sprache los.
Obwohl die Worte da sind, irgendwo in dir
hinter Mauern aus Schuld, Angst, Vorwürfen
Wut, Trauer und auch Verzweiflung.
Dort warten sie auf dich, die RICHTIGEN Worte
für den richtigen Ort und die richtige Zeit.
Doch die Kluft zwischen dem,
was du eigentlich sagen willst und
dem, was dann deinem Mund entflieht
kommt dir vor wie dein ganz persönlicher Grand Canyon.
Sprache ist ein Hindernis für dich, eine Hürde
zwischen dem, was du meinst und dem,
was dein Gegenüber wahrnimmt.
Eine irreführende Umleitung für deine Gedanken.
Also hast du Angst.
Angst davor falsch verstanden zu werden,
durch ein falsches Wort
eine falsche Geste
oder die falsche Betonung einen Sturm auszulösen.
Und so
wird Schweigen zu deiner Sprache.

Und jetzt steht er dort...
und schweigt...
Ihr kennt euch schon so lange
und du nennst ihn liebevoll "Diggah"
und er dich "mein Bro".
Doch trotz all der Jahre
und all der Dinge die ihr gemeinsam erlebt habt
durch dick und dünn
fast wie ein altes Ehepaar
"In guten und in schlechten Zeiten",
gibt es diesen Teil in ihm,
dieses kleine, verbotene Sperrgebiet
in welches er dich nicht blicken lässt.
Ganz egal, was du sagst.
Ganz egal, was du tust.
Und du machst dir Sorgen und fragst dich
wie es wohl in ihm aussehen mag.
Deine Antennen- sie fangen etwas auf: Warnsignale,
diffus und unkonkret kannst du sie kaum fassen
nicht wirklich be- greifen.
Doch du spürst, etwas ist verkehrt
Etwas läuft hier gar nicht rund.
Also lässt du nicht locker und du gibst nicht auf
Versuchst es direkt und auch um drei Ecken.
Du schmeichelst, hakst nach, sagst du machst dir Sorgen.
Doch er schaut dich an und schüttelt seinen Kopf
Und macht so
Schweigen zu seiner Sprache.

Und jetzt sitzt sie da...
und schweigt...
Sich zu streiten wäre ein Fortschritt
verglichen mit dem Hier und Jetzt.
Denn nun sitzt ihr euch gegenüber
und habt euch nichts(mehr) zu sagen,
Und wenn ihr euch anseht
dann ist das flüchtig und verlegen,
gar so, als sollte es zufällig aussehen.
Doch dann fasst du dir ein Herz
und springst über deinen Schatten,
sprichst sie an und fragst:
"Alles ok?"

Was sie hört, das sind zwei Worte
doch was du meinst ist so viel mehr:
"Ich möchte, das es dir gut geht"
"Ich bin jetzt hier für dich und höre dir zu"
"Ich sorge mich um dich"
"Ich habe Angst dich zu verlieren"
"Kann ich etwas tun damit es dir besser geht?"
"Was beschäftigt dich im Moment?"
Doch sie hört nur was du gesagt hast
und nicht, was du denkst und meinst,
und sie fühlt sich missverstanden
und schon gibt ein Wort das Andere.
Jetzt wird wieder scharf geschossen
mit Vorhaltungen und Vorwürfen.
Seid Schiffsbrüchige auf der Metaebene
Hin und her, gepeitscht zwischen
verbal, nonverbal, paraverbal
und gefangen zwischen Kontext und Subtext
wollt ihr doch beide eigentlich das Gleiche:
Endlich mal wieder Klartext!
Verstehen- und verstanden werden.
Doch schießt ihr weiter mit scharfer Munition
und Worthülsen fallen glühend heiß zu Boden,
fallen zwischen euch, türmen sich auf
und die Distanz zwischen euch nimmt zu.
Irgendwann später-wenn der Kampfeswille versiegt
trefft ihr stillschweigend eine Vereinbarung.
Einen Nichtangriffspakt- vorläufig
und ihr besiegelt ihn mit Schweigen.

Einen Schritt vor
Drei Schritte zurück
Nichts ist gelöst
Und der Rest ist Schweigen